Eine wahre Geschichte, wie sie nur das Leben schreiben kann!
Klaus Kircher, geboren 1961
Umsorgt von Eltern und Großeltern wuchs ich in Vöhringen auf.
Im zarten Alter von 12 Jahren wechselte ich an eine Internatsschule nach Mindelheim, die ich im Juli 1977 nach Abschluss meiner Schulzeit verließ.
Natürlich hatte ich im Internat manchen Schulfreund gewonnen und schätzen gelernt. In der Ferne ist es doch etwas anderes als im trauten Heim bei Mama und Papa.
Man ist viel auf sich selbst gestellt und lernt schnell, sich alleine in der großen Welt zurechtzufinden. Es hilft einem sicherlich, rasch erwachsen zu werden, was durchaus auch seine positiven Seiten hat.
Wie gesagt, verließ ich im Juli 1977 Mindelheim und damit auch meine Schulfreunde.
Voller Freude kehrte ich in das Reich meiner Kindheit zurück und verlor eigentlich keinen Gedankenfunken mehr an meine Vergangenheit. Was zu diesem Zeitpunkt für mich im Mittelpunkt stand, war allein das „Ist“ und „Jetzt“.
Allerdings kam in mir nach ein paar Jahren - mittlerweile genügend erlebt: Erwachsenwerden, Heirat und Familienzuwachs - die stille Erinnerung an meine vielen Erlebnisse in Mindelheim hoch. Der Kontakt zu den Schulfreunden war längst eingeschlafen. Was blieb, war die Ungewissheit – was war wohl aus ihnen geworden?
Zunächst blieben die Fragen unbeantwortet, tja, bis zum Dezember 2010. In diesem ganz besonderen Dezember hat sich für mich wohl so Einiges geändert.
Was war geschehen?
Ein ganz besonderer Mensch, Kollege und echter Freund, der mich bereits seit einem viertel Jahrhundert durch mein berufliches Dasein begleitet, rief mich an und erzählte mir, „Meine Frau und ich waren in Oberstdorf und machten ein paar Tage Wellness in einem super Naturhotel, wirklich vom Feinsten. Genau das, was Menschen - wie du - suchen und brauchen.“ Bei all seinen Schwärmereien vergaß er mir den Namen des Hotels zu nennen. Auf Nachfrage erfuhr ich – es war das wunderschöne Naturhotel Waldesruhe in Oberstdorf.
Spontan schmunzelte ich, fiel mir doch gleich mein alter Schulfreund Aki Brutscher ein, dessen Eltern 1977 - nach meinem letzten Kenntnisstand - dieses Hotel bewirtschafteten. Voller Neugier erkundigte ich mich, ob dieses Hotel immer noch von seiner Familie geführt wird. Er wiederum wunderte sich: „Woher kennst du denn die Familie Brutscher?“ Es folgte eine kleine Schilderung meiner Lebensgeschichte: meine Internatszeit mit Aki Brutscher, einer meiner besten Schulfreunde. Was haben wir alles miteinander erlebt? Was ist wohl aus ihm geworden? „Hotelinhaber“, bekam ich zur Antwort.
Es berührte mich, als er mich ansah und sagte: „Schau her, wie klein ist diese Welt bei ihrer ganzen Größe. Das musste alles so sein, beziehungsweise kommen.“
Im gleichen Atemzug gab er mir zu verstehen, es muss etwas geschehen. Mein vorbestimmter Weg zeigte mir die Tür, ich musste sie nur öffnen. Was ich unheimlich gerne tat.
Ein paar Telefonate und endlich - nach fast 34 Jahren, am Freitag, den 10.12.2010 - das große Wiedersehen mit meinem Schulfreund Aki in seinem Naturhotel in Oberstdorf. Aki, der Erste aus meiner Internatszeit, mit dem ich bislang in Kontakt treten durfte.
Mein Resümee für diesen mit Freude erwarteten, sehr persönlichen und herzlichen Tag: wir haben uns beide verändert, sehen viele Dinge heute anders als früher. Dennoch getraue ich mich zu behaupten, wir sind uns heute näher als damals.
Das Schönste für mich war, in seiner Nähe sofort das Gefühl zu haben, dass wir ständig Kontakt zueinander hatten.
Nun ist es für mich an der Zeit DANKE zu sagen. DANKE, all den besonderen Menschen, mit denen ich tagtäglich immer wieder aufs Neue umgeben bin und die mir Gutes tun.
DANKE, dass es euch gibt! DANKE, dass es euch für mich gibt!
DANKE !
Freundschaft ist eine Seele in zwei Körpern.
Gleichheit - die Seele der Freundschaft.
Aristoteles (322-384), griech. Philosoph